Was Sie in der Berufs­unfähigkeits­versicherung mit Allergien beachten müssen

Das Wichtigste in Kürze

  • Berufsbedingte Allergien können nahezu jede Person treffen.
  • Ob man sich trotz einer Allergie versichern kann, kommt auf die Allergie und den Anbieter an.
  • Je nachdem sind eine Ablehnung, Leistungsausschlüsse, Aufpreise oder aber eine normale Aufnahme des Antrags möglich.
  • Wer eine Allergie entwickelt und dadurch berufsunfähig wird, bekommt die vereinbarte Berufs­unfähigkeitsrente.

Das erwartet Sie hier

Wie Sie trotz Allergien eine Berufs­unfähigkeits­versicherung (BU) abschließen und wie Sie Leistungen der BU bei berufsbedingten Allergien bekommen.

Inhalt dieser Seite
  1. Berufsunfähig durch Allergien
  2. Bu trotz Allergien möglich?
  3. Zahlt die BU bei Allergien?
  4. Fazit

Allergien als Ursache für Berufs­unfähigkeit

Berufsbedingte Allergien – es kann jeden treffen

Ob Asthma, Ekzeme oder Haut­erkrankungen – fast jeder fünfte Deutsche hat eine Allergie. Berufsbedingte Allergien sind weltweit und auch in Deutschland Auslöser für etwa 30 Prozent der Berufs­erkrankungen, denn etwa ein Drittel der Allergien entstehen erst durch den Kontakt mit bestimmten Allergenen am Arbeitsplatz. Allergien kann man theoretisch an jedem Arbeitsplatz entwickeln. Es gibt jedoch Berufe, in denen das Risiko besonders hoch ist. Im schlimmsten Fall kann eine solche Allergie zur Berufs­unfähigkeit führen.


Diesen Allergenen sind bestimmte Berufsgruppen ausgesetzt

Bäcker, Konditor, BäckereifachverkäuferMehlstaub, Hefe, Backmittel mit Enzymen
Maler, Lackierer, BauarbeiterEpoxidharze, Nickel, Kobalt, Chrom, Lacke Lösemittel, Isocyanate, Betonhärtemittel
DruckerFarben, Gummi (Latex), Terpentin, Lösemittel
FriseurHaarfarben, Bleich- und Blondiermittel, Festiger, Dauerwellenmittel, Duftstoffe, Gummi, Kosmetika, Nickel, Wasser
MetallarbeiterÖle, Ölzusätze, Benzinzusätze, Schmierstoffe, Kühlschmierstoffe, Rostschutzmittel, Lötwasser
Pflege- und GesundheitsberufeLatex, Reinigungs- und Desinfektionsmittel, Lokalanästhetika, Antibiotika, Gummihilfsstoffe
SchreinerHolzstäube, Kleber, Lacke, Lösemittel, Terpene
Tierpfleger, Beschäftigte in Labor, Landwirtschaft, ZooTierallergene (Tierhaare, Speichel), Schimmelpilze
Gärtner, FloristenPflanzeninhaltsstoffe, Dünge-und Pflanzenschutzmittel, Wasser
Beschäftigte der Pharma-, Chemie- sowie TextilindustrieInsektizide, Lackhärter, organische Lösungsmittel

Ekzeme und Asthma sind die häufigsten Allergiesymptome

Irritative und kontaktallergische Handekzeme sind die häufigsten allergischen Reaktionen, die durch den Beruf entstehen können. Oft treten sie bei Bauarbeitern, Malern, Lackierern oder Friseuren auf. Asthmatische Erkrankungen sind besonders häufig bei Bäckern, Tierärzten, in der Nahrungsmittelproduktion und im Gesundheitswesen der Grund für Berufs­unfähigkeit. Mehr als ein Drittel der allergischen Atemwegs­erkrankungen werden durch Mehl und Backzusatzstoffe hervorgerufen. Ursachen für die allergischen Hautreaktionen sind in den meisten Fällen Konservierungs-, Reinigungs-, und Desinfektionsmittel sowie Friseurstoffe.

Weitere Symptome

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Weitere Symptome einer Allergie sind zum Beispiel:

  • Juckreiz
  • Brennende, tränende Augen
  • Niesen, Husten, Atembeschwerden, allergisches Asthma
  • Migräne
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Anaphylaktische Schocks

Die Schwere der Symptome variiert stark. Während einige Allergien nur lästig sind, können andere potenziell tödlich sein.

Icon Hand mit Pflanze

So funktionieren Allergien

Eine Allergie entsteht, wenn das Immunsystem eine Überreaktion auf bestimmte und normalerweise harmlose Umweltstoffe zeigt, bei der sich verstärkt körpereigene Eiweiße (Histamine) oder Abwehrzellen (T-Zellen) bilden. Hierdurch entsteht eine individuelle Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Stoffen. Diese äußert sich in bestimmten, meist entzündlichen Reaktionen. Die Auswirkungen einer Allergie kann man sofort (Typ I Sofortreaktion, beispielsweise Asthma durch Mehlstaub) oder zeitlich verzögert durch ein Ekzem (Typ IV Spätreaktion, beispielsweise Hautekzem durch Nickel) bemerken.


Allergene: Niemand ist vor ihnen sicher

Wer glaubt, gegen Allergene immun zu sein, nur weil noch nie eine Allergie aufgetreten ist, irrt sich. Eine Allergiebereitschaft ist zwar oftmals angeboren, doch man kann auch ohne erbliche Vorbelastung jederzeit eine Allergie entwickeln. Das körpereigene Immunsystem kann plötzlich auf Stoffe überreagieren, die eigentlich harmlos sind, wie zum Beispiel Blütenpollen oder Mehlstaub. Das Immunsystem behandelt diesen Stoff dann wie einen Erreger. Bleibt der erste Kontakt meist noch symptomfrei, so fängt der Körper bei Folgekontakten an, sich zu wehren. Es werden übermäßig viele Abwehrstoffe produziert und der Körper wird empfindlich gegenüber dem Stoff. Hierdurch kann sich im schlimmsten Fall eine Allergie entwickeln, die nicht heilbar ist.

Icon Lupe

Die folgenden Anzeichen deuten auf eine berufsbedingte Allergie hin

  • Die allergischen Symptome treten während der Arbeitszeit auf. Nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub verbessern sich die Symptome.
  • Behandlungen sind nur kurzfristig erfolgreich
  • Die allergischen Symptome treten in Hautarealen auf, die mit Berufsallergenen in Kontakt kommen (Hände, Gesicht, Atemwege)

Was tun bei Allergieverdacht?

Wenn man allergische Symptome bei sich bemerkt, die regelmäßig auftreten und am Wochenende wieder abklingen, sollte man schnellstmöglich abklären lassen, ob man auf einen Stoff, mit dem man am Arbeitsplatz Kontakt hat, allergisch reagiert. Man kann hierfür beispielsweise den Betriebsarzt hinzuziehen, dieser kann die Arbeitsbedingungen beurteilen und Tipps zu individuellen Präventions­maßnahmen geben.

Denn auch für Allergiker gibt es die Möglichkeit für einen normalen Arbeitsalltag. Meistens ist es schon hilfreich, einfach bestimmte Arbeitsabläufe neu zu organisieren. Auch das Tragen von Schutzkleidung oder die Verwendung von Ersatzprodukten ohne das Allergen (zum Beispiel latexfreie Handschuhe) kann schnell Abhilfe schaffen. Geht das nicht, bieten sich ein Aufgabenwechsel, eine Umschulung oder eine Versetzung an einen anderen Standort an.


Kümmern Sie sich frühzeitig

In jedem Fall sollten Sie die Prävention ernst nehmen und Anzeichen von Allergien frühzeitig untersuchen lassen. Denn wäre eine Verschlimmerung der Allergie durch eine rechtzeitige Behandlung oder Schutz­maßnahmen vermeidbar gewesen, kann dies ein Problem bei der Anerkennung von Berufs­unfähigkeit wegen berufsbedingten Allergien durch die Berufsgenossenschaft darstellen.


Icon Telefon

Meldepflicht bei berufsbedingter allergischer Reaktion

Wenn aus einem Allergietest hervorgeht, dass es sich bei dem Allergieauslöser um einen sogenannten Berufsstoff handelt, so ist der Arzt verpflichtet, dies der jeweiligen Berufsgenossenschaft zu melden. Diese Meldepflicht besteht bereits, wenn nur ein Verdacht vorliegt. Wird eine Allergie als Berufskrankheit anerkannt, kann daraus ein Anspruch auf Leistungen der Unfall­versicherung entstehen (Quelle: BKV).

Bekomme ich eine Be­rufs­un­fähig­keits­ver­siche­rung trotz einer Allergie?

Geben Sie die Allergie unbedingt an

Wenn man als Allergiker eine Berufs­unfähigkeits­versicherung abschließen möchte, sollte man die Gesundheitsfragen zu diesem Thema unbedingt korrekt beantworten. Wenn man dies nicht tut, kann dies zu einem Zahlungsausschluss im Leistungsfall führen. Versicherer erkundigen sich in der Regel nach Allergien.


Mögliche Auswirkungen von Allergien auf die Berufs­unfähigkeits­versicherung

Es gibt mehrere mögliche Szenarien, wenn Sie in den Gesundheitsfragen angeben, eine Allergie zu haben:

  • Ablehnung
  • Leistungsausschluss
  • Risikozuschlag
  • Normalannahme (gerade bei geringfügig ausgeprägten Allergien möglich)

Oft werden Allergien vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Das bedeutet, der Antrag wird zwar ohne Risikozuschlag angenommen, aber die Versicherung leistet nicht bei einer Berufs­unfähigkeit aufgrund der Allergie. Manche Versicherer versichern hingegen bestehende Allergien, verlangen jedoch einen Risikozuschlag.

Es kommt auf mehrere Faktoren an

Die Frage, wie eine Allergie die Chancen auf eine kostengünstige Berufs­unfähigkeits­versicherung beeinflusst, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es kommt unter anderem auf die folgenden Faktoren an:

  • Art, Ausprägung und Behandlung der Allergie
  • Beruf des Antragstellers (eine Tierhaarallergie ist bei einem Tierarzt ein weitaus größeres Problem als bei einem Programmierer)
  • Vorliegen sonstiger Beschwerden und anderer Risikofaktoren (zum Beispiel ein gefährliches Hobby)
  • Anbieter

Gerade der letztere Punkt ist wichtig, da verschiedene Versicherer eine Allergie unterschiedlich bewerten. Allergisches Asthma beispielsweise kann je nach Versicherer zu einer Ablehnung, einem Aufpreis oder einem Leistungsausschluss führen oder auch keine Auswirkung haben.

So verbessern Sie Ihre Chancen auf eine gute Berufs­unfähigkeits­versicherung

Wir beraten Sie gerne dabei, wie Sie Ihre Chancen auf einen kostengünstigen und umfassenden Versicherungsschutz trotz Ihrer Allergie optimieren. Wir können auch eine anonyme Risikovoranfrage für Sie stellen, sodass die Ablehnung bei einem Versicherer nicht Ihre Chancen bei anderen Versicherern verschlechtert. Es hilft ebenfalls, wenn Sie die Gesundheitsfragen detailliert beantworten. Auch ein ärztliches Attest, das die Allergie als wenig schwerwiegend einordnet, kann Ihre Chancen verbessern. Ein Attest ist auch nützlich, wenn Sie auf Allergien getestet wurden, aber auf keines der potenziellen Allergene reagieren. Manchmal gibt es auch Aktionen mit verkürzten Gesundheitsfragen.

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Zahlt die Berufs­unfähigkeits­versicherung bei Allergien?

Ist man mit einer Allergie berufsunfähig?

Es ist bei einigen Allergien und Berufen möglich, durch veränderte Arbeitsbedingungen die Arbeitsfähigkeit im aktuellen Beruf zu behalten. Allerdings sind auch Situationen möglich, in denen eine Allergie die Arbeit im bisherigen Beruf stark beeinträchtigt. Ist man dadurch zu mindestens 50 Prozent in der Tätigkeit eingeschränkt, zahlt die Berufs­unfähigkeits­versicherung die vereinbarte Berufs­unfähigkeitsrente.

Wann ist man berufsunfähig?


Die Berufs­unfähigkeits­versicherung als beste Absicherung

Nicht nur fällt die staatliche Erwerbsminderungs­rente oft zu gering aus, um den Lebensstandard zu halten, man bekommt sie nur, wenn man tatsächlich erwerbsunfähig ist. Für die Berufs­unfähigkeits­versicherung hingegen zählt nur, ob man weiterhin im zuletzt ausgeübten Beruf arbeiten kann oder aber gravierend darin eingeschränkt ist. Es gibt mehrere private Versicherungen zur Absicherung der eigenen Arbeitskraft. Die Berufs­unfähigkeits­versicherung ist jedoch in der Regel leistungsstärker als die Alternativen.


Keine Umzugspflicht

Ein Urteil aus dem Jahr 2001 (Az.: 5 U 720/99-48) besagt, dass Versicherer auch zahlen müssen, wenn man an einen Arbeitsort mit geringeer Allergenbelastung ziehen oder pendeln könnte. Es ging um den Fall eines Handwerkers mit einer Allergie gegen Staub und Pollenflug.

Fazit

Niemand ist hundertprozentig sicher davor, eine Allergie zu entwickeln. Während bei manchen Allergien nur die Arbeitsbedingungen etwas angepasst werden müssen, können andere eine Berufs­unfähigkeit verursachen. In diesem Fall leistet die Berufs­unfähigkeits­versicherung. Hat man bereits vor dem Antrag auf eine Berufs­unfähigkeits­versicherung eine Allergie, sollte man der Versicherung ehrlich darüber Auskunft geben. Wie dies die Chancen auf eine umfassende und kostengünstige Berufs­unfähigkeits­versicherung beeinflusst, hängt von mehreren Faktoren ab.


Weitere mögliche Ursachen der Berufs­unfähigkeit

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Foto von Katharina Burnus
Katharina Burnus
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